Aufbruch in eine Männerdomäne

Staatliche Realschule will Interesse von Mädchen an Technik wecken

“Was Männer können, können Frauen auch und umgekehrt”, sagte Barbara Gerber von der Firma Dräxlmaier, die damit Mädchen ermutigen will, Berufe in einer Männerbranche zu ergreifen. Um jungen Frauen einen Einblick in “untypische” Berufe zu gewähren und Klischees wie “Männer arbeiten in der Werkstatt, Frauen im Büro” zu beseitigen, hat am Montag der MINT-Abend (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) der Staatlichen Realschule stattgefunden. Die Veranstaltung richtete sich vor allem an Schülerinnen und Mütter, mit dem Ziel, deren Skepsis und Zurückhaltung gegenüber naturwissenschaftlichen Fächern zu verringern. Zudem sollten technische Berufe und Studiengänge vorgestellt werden, weshalb neben der Hochschule auch die Firmen Ebm-Papst, MIPA SE, Dräxlmaier und Schott AG vertreten waren.

Konrektor Alexander Köppl betonte, dass dringend Fachkräfte in MINT-Berufen benötigt werden. Leider sei diese Branche jedoch nach wie vor eine Männerdomäne, was die deutliche Unterrepräsentanz von Frauen in diesen Fachrichtungen zeige. “Dabei bieten Technische Berufe hervorragende Zukunftsaussichten”, sagte Köppl. So gebe es mehr unbefristete Arbeitsverhältnisse und Vollzeitstellen als in anderen Branchen. Zudem seien Karriere und Gehalt in technischen Berufen sehr vielversprechend. “Man muss es erleben, um zu erfahren, wie es ist”, verkündete Köppl und leitete damit in eine Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen von Firmen und Studentinnen über. Auf die Frage einer Schülerin, warum ein technischer Beruf gewählt worden sei, antworteten gleich mehrere Frauen, dass der abwechslungsreiche Arbeitsalltag ausschlaggebend war. “Bloß kein Bürojob, bei dem man den ganzen Tag vor dem PC sitzt.” Ein weiterer Vorteil sei, dass man als Frau sofort auffalle und daher besser wahrgenommen werde. Das Haupthindernis in technischen Berufen seien oft die Eltern, da sie von alten Rollenklischees überzeugt seien, sagte Barbara Gerber von der Firma Dräxlmaier. Auf die Frage, ob es Verbesserungsbedarf bei den Arbeitsbedingungen von Frauen in MINT-Berufen gebe, erwähnte sie ausdrücklich, wie wichtig der Ausbau des Kinderbetreuungsangebots sei, um Frauen das Arbeitsleben zu erleichtern.

Bei einer Firmenpräsentation in der Turnhalle der Schule konnten die Schülerinnen in unterschiedliche technische Berufe hineinschnuppern. So wurden etwa Dosen lackiert oder ein Roboter mit Sprachbefehlen programmiert. Mit einer abschließenden Feedbackrunde und einer Gewinn-Tombola endete der informative Tag. -li-

Schülerinnen konnten sich am MINT-Abend an der Staatlichen Realschule über technische Berufe wie beispielsweise den des Lackierers informieren. Foto: Irina Lubianski

aus Landshuter Zeitung vom 15. März 2017