Wahrlich kein Kinderkram

Masken-Workshop im Skulpturenmuseum von Zweit- und Neuntklässlern

Kein lautes Stühlerücken, kaum vernehmbare Gespräche, rege Betriebsamkeit – in der Ruhe liegt die Kraft. Nicht selbstverständlich diese Konzentration, denn schließlich sind an diesem Donnerstagmorgen 22 Zweitklässler und 16 Schüler aus der neunten Klasse im Skulpturenmuseum, um ein Kunstprojekt umzusetzen. Das Motto heute: Groß und Klein.

Im Team arbeiten Neuntklässler und Zweitklässler mit Materialien wie Pappe, Krepp, Plastik, Kork oder Holz, um eine individuelle Maske zu erstellen. Angeleitet werden sie von Museumspädagogin Annegret Hoch und deren Team; insgesamt vier Lehrerinnen der Staatlichen Realschule Landshut sowie der Grundschule Carl-Orff sind auch mit von der Partie.

In knapp zwei Stunden werden die Kunstwerke fertig. Alle Teams erstellen eigenwillige Kreationen – kein Kinderkram. Das Projekt war generalstabsmäßig vorbereitet worden: Bereits seit der Weihnachtszeit standen die Schüler der Klassen 2 d und 9 c in Kontakt. Ganz klassisch, über Briefe lernten sie sich kennen. Und vor wenigen Tagen wurden die Schüler der Mittelstufe auf ihre Mentoren-Rolle vorbereitet. Zudem erhielten alle, auch die ganz Kleinen, eine Einführung ins Museum und die Ausstellung mit Werken von Fritz Koenig. Die bildet die inhaltliche Klammer für das Projekt. Denn die Werke von Koenig zeigen keine Gesichter, und die werden eben von den Nachwuchskünstlern nachgeliefert.

Es geht richtig zur Sache: Heißklebepistolen und Cuttermesser sind im Einsatz. Da passen die Jugendlichen schon auf die Kinder auf. Der Lohn: Tolle Endergebnisse, die alle zum Schluss beim gemeinsamen Foto-Shooting präsentieren. Während der siebenjährige Ben und Lukas (15) ein veritables Vampir- Gesicht basteln – selbstverständlich mit langen Zähnen aus Holz-Dreiecken -, ist das Werk von Saja (7) und ihrem 14-jährigen Mentor Patrick ein buntes Face der Fröhlichkeit. Das passt in dem Fall perfekt zum gestreiften Kleid der kleinen Künstlerin. Und für Zweitklässlern Melissa und ihre große Helferin Kim steht von Anfang an fest: Es soll ein weibliches Gesicht werden. Die zwei Klassen werden in Kontakt bleiben, sich um Ostern wieder treffen. Jetzt aber ziehen sie ab, jeweils mit der Hälfte der Masken. Die Kleinen in Hand in Hand durch die Stadt, die Großen Richtung Schule. Wo schon die nächste Ex auf dem Plan steht. -kle-

Landshuter Zeitung vom Dienstag, 7. Februar 2017

IsarTV: Schülerprojekt im Landshuter Skulpturenmuseum