„Vernetzt gehetzt“ – Sensibilisierung von Cybermobbing-Prozessen

Buchcover zur Lektüre: Le Huray Judith (2016): Vernetzt gehetzt. München: Hase und Igel. http://www.judith-lehuray.de/vernetzt.htm

Internet und soziale Netzwerke sind im Alltag von Schülerinnen und Schülern fast nicht mehr wegzudenken. Doch mit den neuen Medien können auch negative Folgen verbunden sein. So werden nicht selten Gerüchte oder peinliche Videos auf schnellstem Weg und vor aller Augen verbreitet. Smartphones sind das am meisten genutzte Cybermobbing-Tool. Der Begriff „Cybermobbing” umfasst:

alle Formen von Schikane, Verunglimpfung, Identitätsklau, Verrat und Ausgrenzung mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien, bei denen sich das Opfer hilflos oder ausge­liefert und (emotional) belastet fühlt, oder bei denen es sich voraussichtlich so fühlen würde, falls es von diesen Vorfällen wüsste […]” (Porsch/Pieschl 2014, 137)

Cybermobbing tritt heutzutage bei sehr vielen Jugendli­chen als „Alltagsphänomen“ auf, zumal fast jeder Jugendliche einen Internetzugang hat. Der Anteil der Angriffe wird in zunehmendem Alter größer. Es ist wichtig, die Schülerin­nen und Schüler auf dieses Phänomen aufmerksam zu machen, indem sie in die Rolle des Opfers „schlüpfen”, Empathie entwickeln und die Handlungen des Täters kritisch betrachten.

Aus diesem Grund wurden in der Staatlichen Realschule Landshut Projekte der EU-Initiative klicksafe im Unterricht realisiert. Ebenso hielt Bruno Lux, Leiter der Staatlichen Schulberatungsstelle für Niederbayern, am 27.07.2017 an der Staatlichen Realschule Landshut für die Studienreferendare und interessierte Lehrer einen Vortrag zum Thema „Kinder und Jugendliche in digitalen Medien”. Auch die  Klasse 6 a beschäftigte sich im Schuljahr 2016/2017 intensiv mit dem Thema „Cybermobbing”: Im Rahmen eines Psychologieseminar-Projektes wurde im Deutschunterricht die Lektüre „Vernetzt gehetzt” von Judith Le Huray gelesen. Der Protagonist wird hier selbst zum Opfer von Cybermobbing-Angriffen. Aus dessen Perspektive werden Erfahrungen und Empfindungen in diesen Situationen dargelegt, so dass sich der Leser gut in die Rolle des Opfers hineinversetzen kann. Begleitend zur Lektüre wurden handlungs- und produktionsorientierte Aufgaben, wie das Verfassen eines Entschuldigungsgespräches zwischen Täter und Opfer oder die Schilderung der Gedanken und Gefühle des Opfers in einer Mobbingsituation, in einem selbst erstellten Geheft bearbeitet. Im Anschluss an die Lektürearbeit gestaltete die Klasse 6a Plakate und hielt Kurzvorträge vor zwei fünften Klassen, um diese über Cybermobbing zu informieren. Dabei wurde u. a. auf Folgendes näher eingegangen:

  • Definition von Mobbing und Cybermobbing sowie deren
    Unterscheidung
  • Rollenverteilung beim Mobbing
  • Tipps und Ratschläge für Opfer
  • Vorstellen einer Erste-Hilfe-App, welche im Rahmen der EU-Initiative klicksafe entstanden ist
  •  Rechtliche Lage bei Cyber-Mobbing-Angriffen in Deutschland

Ziel des Projektes war, Schülerinnen und Schüler für Cybermobbing zu sensibilisieren. In der Projektarbeit wurden moderne Medien, beispielsweise eine App, welche im Rahmen von klicksafe entstanden ist, in den Unterrichtsverlauf einbezogen. Die Schüler der Klasse 6 a setzten sich zudem auch kritisch mit Themen wie „Schutz der Privatsphäre” in den sozialen Netzwerken auseinander und fanden Ratschläge für einen sicheren Umgang mit modernen Medien.

Christiane Fellner, StRefin

Quelle:
Porsch, T./Pieschl, S. (Hrsg.) (2014): Schluss mit Cybermobbing! Weinheim/Basel: Beltz.